Nein, kein
Schreibfehler, ich durchlief das Crossing tatsächlich zwei Mal, verrückt.
Der Shuttle zum
Tongariro Alpine Crossings ging für mich aufs Haus und da ich zwei Wochen in Turangi
bleiben sollte, suchte ich mir flexibler
Weise den voraussichtlich schönsten Tag der Woche aus: 20 Grad, Sonne,
kaum Wolken. – So weit der Wetterbericht. Gestartet bin ich mit Lisa, praktisch
ausgerüstet (-> deutsch) mit Funktionsshirt, Skisocken, Cap und Windjacke-
sollte ja warm werden.
Die ersten 4 Kilometer (von 19.4 km) waren ein lockeres
Wandern bei Sonnenaufgang und traumhafter Kulisse. (Ich als ambitionierter Herr
der Ringe Gucker -nicht- erkannte sogar Mordor.)
Als wir dann mit großen
Augen zu den Treppenstufen aufblickten (bewusst auch „Devil’s Staircase“
genannt) stießen wir auf zwei weitere deutsche Backpacker, die wir bereits am
Vorabend im Hostel kennengelernt hatten. Ich verstand mich von Anfang an mit
Michelle und Sophia und so legten wir die folgenden Kilometer gemeinsam zurück
und hatten durchweg Themen zu bequatschen (Sophia als Fitness begeisterte
Fußballerin).
Mit der Zeit und mit
den Höhenmetern zog sich der Himmel immer weiter zu, es wurde windig, nebelig,
immer frischer (btw mit Kälte kann ich immer super umgehen). Ohne Sophias Fleecejacke wäre ich sicherlich
erfroren, denn statt der vorausgesagten 20 Grad sank die Temperatur auf
schlappe vier (unbeständiges Wetter in den Bergen, ich weiß, ich hätte es
besser wissen sollen).
Oben angekommen sahen
wir… Nichts: weder Seen, noch Vulkane oder Gletscher. Noch besser wurde unsere
Laune, als uns nordfriesische Backpacker ihre Bilder zeigten, die sie bei
Sonnenaufgang von den berüchtigten Seen geschossen hatten (blauer Himmel,
Sonnenschein).
„Glücklicherweise“ verzog sich der Nebel ab
und zu und wir konnten einen Blick auf einen der „Emerald Lakes“ erhaschen
(wirklich erhaschen), ohne zehn Meter davor zu stehen.
Die letzten Kilometer zogen sich dann furchtbar in die Länge und als wir endlich den Parkplatz
erreichten, waren wir überglücklich und erschöpft, schworen uns „einen der schönsten Tagesmärsche
weltweit“ nie wieder zu begehen.
…Und so fand ich mich
eine Woche an gleicher Stelle wieder, haha.
Als ich kurz nach
sieben erneut im Shuttle saß, war ich immer kurz davor zu sagen: „Warn‘ Witz,
Tim, ich komm doch wieder mit zurück.“ Diesmal, nur für mich, lief ich die
Strecke mit kurzer Unterbrechung bei Sonnenschein durch und war überrascht, wie
schön Neuseeland denn sein kann.
Letztlich bin ich froh,
ein weiteres Mal den Walk durchlaufen zu haben und nicht mit der Attitüde
herausgegangen zu sein, dass dieser den ganzen Hype nicht wert sei- denn die
Landschaft ist schon einzigartig.